Die kfd Herz-Jesu und St. Elisabeth hatte zu einem Besuch der Stiftskammer in Freckenhorst eingeladen, 34 Personen waren dieser Einladung gefolgt.
Vor der Besichtigung der Kammer gab es noch einen Kurzbesuch in der Stiftskirche – von den Einheimischen auch „Bauerndom“ genannt –, in der vor allem das romanische Taufbecken von 1129 mit seinen sieben zentralen Szenen der Heilsgeschichte, umrahmt von geschmückten Säulenarkaden, beeindruckte.
Unter der kompetenten Führung von Marie-Theres Kastner – Vorsitzende des Förderkreises „Stiftskammer Freckenhorst e.V.“ – erfuhren die Anwesenden anschaulich vorgetragene, interessante Details über die Geschichte der Stiftskammer. Diese befindet sich in der ehemaligen Petrikapelle, der ältesten Kirche in Freckenhorst, und zeigt Schätze der jahrhundertealten Stiftsgeschichte, wie z.B. das Hungertuch von 1628, ein Messgewand, Monstranzen, eine Silberfigur des Hl. Bonifatius, um nur einiges zu nennen.
Evangeliar ist digitalisiert
Ausgestellt war auch das alte Evangeliar Emma mit Blättern aus Tierhaut, das mittlerweile auch digitalisiert ist und so mit entsprechender Übersetzung und Bildern auch Kindern nahegebracht werden kann. So zeigte Marie-Theres Kastner auszugsweise dazu die Geschichte vom barmherzigen Samariter. Die Verantwortlichen haben zudem ein Konzept entwickelt, das die Stiftskammer noch interessanter macht und dazu einladen soll, mehrmals hinzugehen. So werden wechselnde thematische Schwerpunkte gewählt, wie aktuell die Sonderausstellung „Vom Nehmen und Geben“, die Bezug nimmt auf das ehemalige Kloster und spätere Damenstift.
So erfuhren die Anwesenden, dass das Stift kein Kloster mehr war, sondern ein adeliges freiweltliches Damenstift, weiterhin christlich geprägt, für alleinstehende Damen, die das Stift auch wieder verlassen konnten, wenn sie wollten. Man bekam Informationen über das Verhältnis zwischen den Damen des Stifts und den Bewohnern von Freckenhorst, den Bauern und Handwerkern bezüglich Versorgung der Stiftsdamen und ihrer Gegenleistung. Auch die Mutter von Annette von Droste Hülshoff und deren Halbschwestern wohnten zeitweilig dort. Weiterhin geplant sind auch Programme speziell für Kinder und Jugendliche.
Abschluss im Eiscafé
Nach einem herzlichen Dankeschön an die Referentin endete der interessante Nachmittag in der gegenüberliegenden Eisdiele, in der man sich mit Kaffee, Eis und Waffeln stärken konnte und Zeit für Gespräche hatte, bevor der Rückweg angetreten wurde. Ein gelungener Nachmittag, das war der allgemeine Tenor!
Text: Mariele Cordes
Fotos: Cordes, Mechthild und Hans-Gerd van Schelve