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Vertraut den neuen Wegen - Einführung und Begrüßung der neuen Hauptamtlichen

"Wir sind die Neuzugezogenen. So sehen wir aus", so begrüßte Pfarrer Hans-Rudolf Gehrmann mit einem Schmunzeln im Gesicht die zahlreichen Gottesdienstteilnehmer, die mit ihm und den drei weiteren neuen Seelsorgern - Pastoralreferentin Bernadette Alfert, Pastor Benedict Okike und Pastor Arogya Salibindla - den Neuanfang in der Pfarrei Sankt Mauritz feiern wollten. Und manche/r wird wohl wirklich erst mal neugierig auf "die Neuen" geblickt haben. Anderen wiederrum, nämlich den zahlreich mitgereisten Gemeindemitgliedern aus Bocholt und Herten, den bisherigen Einsatzorten von Gehrmann und Alfert, wurde wehmütig ums Herz.

Viel war in den vergangenen Wochen und Monaten über die Veränderungen personeller und struktureller Art gesprochen worden. Der Abschied von den "alten" Seelsorgern fiel manchen schwer. Nun aber: Vertraut den neuen Wegen! Und die erste Bilanz: Die Kirche war voll, das Wetter traumhaft, die Begegnung im Anschluss an den Gottesdienst herzlich. Wohl keiner ließ es sich nehmen, mit den vier neuen Seelsorgern ein persönliches Wort zu wechseln. 

Worte gab es auch zu Beginn und am Ende des Gottesdienstes. Gabriele Haubner, Vorsitzende des Pfarreirats, begrüßte zu Beginn und schlug den Bogen vom 28. März, dem Tag des Kontaktgesprächs der Gremien mit Pfr. Gehrmann, bis zum heutigen Tag. Stadtdechant Jörg Hagemann verlas die offiziellen Ernennungsurkunden im Auftrag des Bischofs und Personalchefs und brachte die Pfarrleitung mit Geistlicher Leitung in Zusammenhang: Dienst an der Einheit, Wecken und Fördern von Charismen und Rückbindung an Jesus als den Herrn der Kirche machen demnach die (Pfarr)Leitung aus. Ein Verständnis, das auch Pfr. Gehrmann in seiner Predigt unterstrich. Reinhard Witt, Pfarrer der evangelischen Auferstehungsgemeinde, lud ein, an die gute Zusammenarbeit beider christlicher Kirchen anzuknüpfen, jüngst zum Beispiel in der Flüchtlingshilfe. Susanne Kampelmann begrüßte im Namen der Kirchenangestellten der Pfarrei. 

Jede römisch-katholische Eucharistiefeier ist reich und vielfältig an Zeichenhandlungen und Symbolen. Der Gottesdienst zur Einführung war es noch mehr: Da wurde das Lektionar von einem evangelischen Christen an Pfr. Gehrmann überreicht, als gemeinsame Ur-Kunde des Glaubens. Da brachten alle fünf Kirchorte der Pfarrei ihr Profil mit in die Fürbitten. Da leiteten Erstkommunionkinder in den eucharistischen Teil des Gottesdienste ein. Da tanzten und musizierten farbenfroh gekleidete Mitglieder der afrikanischen Gemeinde zum Gabengang. Und die Kinder der Kinderkirche schenkten den vier Neuen eine kleine Decke als Segenszeichen des Schutzes bei Gott. Insgesamt wurde ein Gottesdienst gefeiert, der von der Länge und Intensität einer Bischofseinführung würdig war, wie jemand beim Auszug lachend bemerkte. 

Pfr. Gehrmann bezog sich in seiner Predigt auf das Motto "Münster bekennt Farbe" und zeigte im Rückgriff auf verschiedene vergangene Ereignisse in der Stadt, dass er bereits gut an seinem neuen Lebensort angekommen ist. Die Vielfalt und Strahlkraft vieler Farben bezog er auch auf seine neue Pfarrei und formulierte das Pastoralkonzept auf seine Weise: "Weit im Raum, nah am Ort, tief im Glauben".

Eines stellte er aber auch klar: "Wir sind nicht der Ersatz für die, die gegangen sind. Wir sind keine Kopie, wir sind Originale. Wir bringen eigene Farben, Erfahrungen und gegangene Wege mit." Die Charismenorientierung gilt also auch für die Hauptamtlichen und ihren Dienst. 

Als Grundhaltung in Sankt Mauritz erhofft sich Gehrmann eine Haltung, die immer mehr nach dem Guten und Lebendigen schaut, als nach dem, was nicht geht oder misslingt. Er verwies als Leitpfosten der Kirchenentwicklung auf die jüngsten Verlautbarungen der deutschen Bischöfe, das Schlußdokument zum Dialogprozess und das neue pastorale Grundsatzpapier "Gemeinsam Kirche sein". 

Bei allem "im Heute sein" war auch die Weisheitstradition der Kirche und das Zeugnis des Glaubens in allen Zeiten gegenwärtig: Der Gottesdienst wurde mit den Gebetstexten zum Patronat der Pfarrei, dem heiligen Mauritius und seinen Gefährten, gefeiert. Theresa von Avila als Kirchenlehrerin wurde wiederholt zitiert. Und Bernadette Alfert verwies in ihrem Segensimpuls kurz vor Ende auf Madleine Delbrel und ihr missionarisch-konkretes Glaubensverständnis. 

Mit viel Einsatz war die anschließende Begegnung vorbereitet und organisiert. Vielen Dank allen, die dazu ehrenamtlich beigetragen haben. Die Herausforderung einer nicht abschätzbarer Zahl von Gästen und die Flexibilität, die Begegnung spontan auch im Freien zu ermöglichen, wurde souverän geschultert. Wirklich Klasse!  

So vergingen weitere Stunden. Ein guter Tag für Sankt Mauritz, ein guter Start mit den (und hoffentlich auch für die) vier neuen im Team von Sankt Mauritz. "Vertraut den neuen Wegen" - die ersten Schritte sind getan.