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Aufbau der Flüchtlingseinrichtung neben der Konradkirche

„Wir wollen Menschen, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind, Luft zu Atmen geben. Sie sollen bei uns die Möglichkeit habe, zur Ruhe zu kommen“, sagt Gert-Maria Freimuth, Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Sankt Mauritz in Münster. Um das ab Juni 46 Männern, Frauen und Kindern anbieten zu können, arbeiten Kirchengemeinde, der Diözesan-Caritasverband Münster und die Stadt Münster Hand in Hand. Die 50 Wohncontainer sind bereits direkt neben der Konradkirche an der Mondstraße aufgestellt.

Die Kirchengemeinde stellt das Grundstück, die Stadt sorgt für die Container, und die Caritas betreibt die städtische kommunale Übergangseinrichtung der besonderen Art. Das ist eine Kombination, die bisher bistumsweit einzigartig ist.

Um den Menschen, Dialog und Transparenz geht es bei dem Projekt: „Wir handeln aus dem christlichen Verständnis heraus, Menschen Heimat und Schutz zu geben“, erklärt Freimuth. Und Bernhard Paßlick, Leiter der sozialen Beratungsdienste beim Caritasverband des Bistum Münster, ergänzt: „Der Mensch ist es auch, der bei der Betreuung im Mittelpunkt stehen wird.“ Es gehe um weit mehr als um reine Versorgung. Betreuung schließe auch Integrationsangebote und Hilfestellungen ein, sagt Paßlick weiter. Und wenn von der Beherbergung von Flüchtlingen die Rede sei, müsse man sich auch mit dem Thema möglicher Abschiebungen auseinandersetzen. „Diesen Prozess werden wir menschenwürdig begleiten“, machen Paßlich und Freimuth gleichermaßen deutlich. Die Betreuung soll in der Einrichtung an der Konradkirche „ganz nah dran am Menschen“ passieren. „Die Sozialarbeiter werden vor Ort ansprechbar sein. Und zwar nicht nur für die Flüchtlinge, sondern auch für Nachbarn und Menschen, die sich Sorgen machen. Die Türen stehen offen“, betont Paßlick ausdrücklich. Bisher habe es aus der Nachbarschaft der Konradkirche durchweg positive Reaktionen auf das Projekt gegeben.

Nichtsdestotrotz, so ist sich Gert-Maria Freimuth bewusst, wird man sich im Laufe der drei Jahre, auf die das Projekt begrenzt ist, auch mit Schwierigkeiten konfrontiert sehen. „Das ist aber kein Grund, nicht zu helfen“, sagt er voller Überzeugung. „Über Schwierigkeiten und Probleme muss man reden und von vorherein mit offenen Karten spielen.“

Dass sich die Kirchengemeinde Sankt Mauritz für dieses Projekt an der Konradkirche entschieden hat, verwundert nicht, hat die 1938 geweihte Kirche doch seit ihrer Anfangszeit, die in die Herrschaft des Nationalsozialismus fällt, das Motto „Wehrt euch gegen alles, was die Menschenwürde nicht achtet.“ Trotzdem sei es auch innerhalb der Kirchengemeinde ein langer Prozess gewesen, bis festgestanden habe, dass man das Grundstück an der Mondstraße, das sei 30 Jahren nicht bebaut war, der Stadt als Standort für eine kommunale Übergangseinrichtung zur Unterbringung von Flüchtlingen anbot, blickt Freimuth zurück. Er berichtet weiter: „Dass sich die Caritas dann als Betreiber anbot, war und ist ein Glücksgriff. So steht der Mensch im Mittelpunkt – genau wie wir es uns gewünscht haben.“

Bis die Flüchtlinge in die Container einziehen können, ist noch einiges zu machen, aber die Bauarbeiten gehen zügig voran, sagt Freimuth. Die Wege rund um die Container werden gerade gepflastert. Der Innenausbau der Container ist soweit abgeschlossen, die Einrichtung fehlt noch. Aktuell bekommt der Containerbau ein Dach. „So wirkt es wohnlicher und passt sich auch besser in die Nachbarschaft ein. Die Container sollen ebenso wie die Menschen, die dort wohnen werden, kein Fremdkörper sein“, sagt Freimuth.

Text & Foto: Julia Geppert, Bischöfliche Pressestelle